Dienstag, 23. Oktober 2012

DIENSTAG #2

Nicht jeder schafft es, direkt zum zweiten Sitzungstermin nicht zu erscheinen. Immerhin hatte ich Grund dazu. Letzte Woche erhielt ich eine SMS, die eine Voralarmierung für einen Einsatz in Unna-Massen beinhaltete. Nach langem Überlegen habe ich dann doch um Freistellung gebeten, damit ich am Dienstagmorgen den Wecker schon um 5.00 Uhr klingeln hören konnte. Highlight. Ab zur Fahrzeuggarage, wo ich nicht die einzige mit deinem riesigen Thermobecher voll schwarzen Goldes war. Irgendwann dann aufsitzen, Fahrt zum Sammelpunkt. (Der lag natürlich in entgegengesetzer Richtung zu unserem eigentlichen Fahrtziel.) Mit ordentlicher Verspätung dank Berufsverkehr startete unsere Kolonne die Fahrt Richtung Unna. Staus werden anscheinend nicht umfahren und so endete auch unsere blau beleuchtete Riesenpolonaise mit Verspätung. In Unna selbst hieß es dann erst einmal: warten. Gefühlte Ewigkeiten. Aber das kennt man ja.


Die morgendliche Frische treibt so manchen zurück ins Fahrzeug, wo nicht nur Geburtstagskuchen genascht, sondern auch sehnlichst auf weitere Anweisungen gewartet wurde. Die Schicht der letzten 36 Stunden scharrte schon mit den Hufen. Irgendwann geht aber dann aber auch immer weiter und so übernahm die Einsatzeinheit III des Kreises Coesfeld verschiedenste Aufgaben.


Selbst wenn es nur darum geht, ein Zelt abzubauen: Safety first!


Ungeschminkte, übermüdete Wahrheiten am frühen Morgen. Man kann ja bekanntlich nicht alles haben und so konnte ich dem werten Kameraden (großartiges Wort!) auch nur ein doch recht gezwungenes Lächeln schenken.


Hier sieht man den KdoW inkl. altem Anhängerschätzchen und einer Lagebesprechung mit einem Teil der Einheit. Insgesamt waren wir mit 29 Personen vor Ort.


Bittere Realität: Nur weil man in Deutschland Zuflucht sucht, heißt das noch lange nicht, dass man die Vorstellung von Müllentsorgung in irgendeiner Form teilt.


Ein kleiner Einblick in die Sanitätsstation.


Ein ruhiger Moment, kurz bevor der öffentliche Rundfunk über uns herfiel. Glaubt mir, es war nie ein Traum von mir, mal im ARD Morgenmagazin zu sehen zu sein. Vor allem, wenn eine Szene, die in einem unbeobachtetem Moment gedreht wurde, dann noch diverse Male wiederholt werden musste und man sich irgendwann wie ein Wackeldackel fühlt.


Taktische Einsatzplanung. Für den ersten Versuch ist mir das gar nicht mal so schlecht gelungen. Finde ich.



Auch Arzttermine, Medikamentenausgabe, etc. mussten geregelt werden.



Das Gewicht von Kleidung unterschätzt man manchmal. Wie schön es gewesen wäre, diese nur von A zu B zu transportieren - aber nein, es kommt noch viel besser. Dazu aber gleich mehr.


Auch das Essen fällt in so einem Lager nicht vom Himmel. Die Versorgung durch die eigentliche Feldküche wurde aber mit unserem Schichtbeginn von einem Catering Service übernommen.


Kurze Stippvisite bei der Sanitätsstation.  Formulare, Formulare, Formulare...


Kamera? Nehmt die Beine in die Hand und lauft!


Die Ausgabe von Kleidung war gar nicht mal das Schlimmste, viel schöner ist es, den Kram vorher auszusortieren. Es ist unfassbar, was so manche Menschen in die Altkleidesammlung werfen. Bah! Ich war mal wieder froh, alle Taschen meiner Einsatzkleidung ausreichend mit Handschuhen bestückt zu haben.


Ein kleiner Ausschnitt des Endresultats. Im Endeffekt haben wir hier zwei Tage lang sortiert und nach einer unbequemen Nacht auf einem Feldbett ohne Kissen war ich doch froh, nach zwei Tagen endlich wieder in meinem Bett zu landen.

Fotos:
© 2012 Julian Jacoby

Dienstag, 16. Oktober 2012

DIENSTAG #1


| Moleskine Large Weekly Notebook 18 Months 2012/2013: der x-te Kalender seit 2004 |

Eine Art Tagebuch führen, Dienstage festhalten, dokumentieren. Als uns diese Aufgabe in der ersten Sitzung des Seminars gestellt wurde, waren mir zwei Dinge sofort klar: a) das Ganze hört sich jetzt irgendwie einfacher an, als es wahrscheinlich sein würde und b) ich muss das bloggen. Schließlich lassen sich die letzten Jahre meines Lebens anhand verschiedener Blogs, handschriftlich geführter Kalender und Tagebücher beinah lückenlos zurückverfolgen. Noch im September schrieb ich: "Allerdings war das Bloggen oft eine Stütze für mich, um Ereignisse zu überdenken, zu ordnen – um letzten Endes auch daraus lernen zu können." Nachdem ich mir aus verschiedensten Gründen eine mehrmonatige Pause von dieser Nachverfolgbarkeit genommen hatte, war ich wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Gerade deshalb musste ich vielleicht besonders schmunzeln, als uns diese Aufgabe gestellt wurde. Nun ist es wohl nicht immer möglich, direkt alles online zu stellen, wo Mobile Blogging ja doch noch unkomfortabel ist. Ich werde zumindest versuchen, einiges in Notizen (da gibt es ja verschiedenste Möglichkeiten, auch abseits des guten, alten Notizbuchs, z.B. Evernote) festzuhalten, hier und da ein paar Fotos zu schießen, um das dann hier in irgendeiner Form festzuhalten.