Dienstag, 4. Dezember 2012

DIENSTAG #8

Ich hasse Dienstage. Wirklich. Das ist der Tag, an man erst wirklich merkt, was ein langes Wochenende einem antut. Da merkt man, dass es irgendwie eine miese Idee zwar, in der vergangenen Samstagnacht nur eine Stunde zu schlafen, wenn man beide Tage am Wochenende arbeiten muss. Das kommt erfahrungsgemäß (kann ich ja jetzt so sagen) sehr gut an. Man muss nämlich gar nichts getrunken haben, um sich irgendwann doch sehr betrunken zu fühlen. Also begann mein Dienstag mit dem üblichen Weckerklingeln, das furchtbare Konnotationen bei mir hervorruft. Klar, Sport ging ja am Montag noch. Da ist man ja auch noch ganz euphorisch, was das grandiose Wochenende betrifft. Aber Dienstag? Da hilft auch kein Kaffee mehr, sondern es wird einfach hemmungslos auf die Snooze-Taste gehauen. Etwa eine Stunde lang. Gute Idee. Der geneigte Student hat ja aber schon gelernt, unter Druck zu arbeiten und so stellt es keine Herausforderung dar, sich gleichzeitig in akzeptable Klamotten zu quälen, ein neues, viel wacheres Gesicht zu malen, zu frühstücken und die neuste Folge seiner Lieblingsserie zu schauen. (An dieser Stelle möchte ich dringend davon abraten, zum Bus zu rennen und dabei zu frühstücken. Ich sage nur: Nahtoderfahrung.) Manchmal frage ich mich, wer überhaupt mitbekommt, dass ich in den allermeisten Fällen an unfassbarer Übermüdung leide. Das wird ja auch nicht besser im Laufe des Tages. Nein, nein. Nach der Uni entflieht man dem mistigen Wetter und legt sich ins Bett. Man liest hochwertige Uni-Lektüre und überzeugt das eigene Gewissen, dass man nur ein kurzes Nickerchen macht. Ahja. Auf einmal ist es dann nach 19 Uhr und eine schnelle Ausrede muss her. Schließlich muss man sich bei so einem Dienstabend ja bewegen. Und das Bett ist ja auch schon so schön angewärmt.

PS. Irgendwie ist es unangenehm, wenn man das leise Gefühl hat, von seinen Dozenten dabei ertappt worden zu sein, wie man gedankenverloren seinen Kuschelpulli streichelt. Liebevoll.