
Ich hasse Dienstage. Wirklich. Das ist der Tag, an man erst wirklich
merkt, was ein langes Wochenende einem antut. Da merkt man, dass es
irgendwie eine miese Idee zwar, in der vergangenen Samstagnacht nur eine
Stunde zu schlafen, wenn man beide Tage am Wochenende arbeiten muss.
Das kommt erfahrungsgemäß (kann ich ja jetzt so sagen) sehr gut an. Man
muss nämlich gar nichts getrunken haben, um sich irgendwann doch sehr
betrunken zu fühlen. Also begann mein Dienstag mit dem üblichen
Weckerklingeln, das furchtbare Konnotationen bei mir hervorruft. Klar,
Sport ging ja am Montag noch. Da ist man ja auch noch ganz euphorisch,
was das grandiose Wochenende betrifft. Aber Dienstag? Da hilft auch kein
Kaffee mehr, sondern es wird einfach hemmungslos auf die Snooze-Taste
gehauen. Etwa eine Stunde lang. Gute Idee. Der geneigte Student
hat ja aber schon gelernt, unter Druck zu arbeiten und so stellt es
keine Herausforderung dar, sich gleichzeitig in akzeptable Klamotten zu
quälen, ein neues, viel wacheres Gesicht zu malen, zu frühstücken und
die neuste Folge seiner Lieblingsserie zu schauen. (An dieser Stelle
möchte ich dringend davon abraten, zum Bus zu rennen und dabei zu
frühstücken. Ich sage nur: Nahtoderfahrung.) Manchmal frage ich mich,
wer überhaupt mitbekommt, dass ich in den allermeisten Fällen an
unfassbarer Übermüdung leide. Das wird ja auch nicht besser im Laufe des
Tages. Nein, nein. Nach der Uni entflieht man dem mistigen Wetter und
legt sich ins Bett. Man liest hochwertige Uni-Lektüre und überzeugt das
eigene Gewissen, dass man nur ein kurzes Nickerchen macht. Ahja. Auf
einmal ist es dann nach 19 Uhr und eine schnelle Ausrede muss her.
Schließlich muss man sich bei so einem Dienstabend ja bewegen. Und das
Bett ist ja auch schon so schön angewärmt.
PS.
Irgendwie ist es unangenehm, wenn man das leise Gefühl hat, von seinen
Dozenten dabei ertappt worden zu sein, wie man gedankenverloren seinen
Kuschelpulli streichelt. Liebevoll.