Dienstag, 6. November 2012

DIENSTAG #4

Ich bin unfassbar motiviert. Nicht. Den größten Teil der heutigen Seminarsitzung habe ich bereits erfolgreich verdrängt. Wie soll man denn überhaupt etwas lernen, wenn man anschließend eine zweiminüte "Rede" halten muss, die zu allem Überfluss auch noch auf Video aufgezeichnet wird? Da suche ich mir schon ein Thema aus, das ich in- und auswendig beherrsche, da packt mich der Zeitdruck und ich mache das, was ich am besten kann: schnell reden. Viel zu schnell. Immerhin fließt das nicht in unsere Endnote ein und ich muss mir den Mitschnitt, den wir nächste Woche bekommen nur ein einziges Mal ansehen. Das werde ich natürlich bis zum Ende des Semesters aufschieben, um nicht an dieses durchaus unangenehme Ereignis erinnert zu werden. Immerhin ereilte mich noch die freudige Botschaft einer eingetrudelten Note. Ich liebe das ja. VSPL verschickt Mails mit dem Hinweis auf eine neu eingetragene Note. Natürlich (ich nehme mal an aus Datenschutzgründen) findet man die eigentliche Note nicht in der Mail. Man kann sie auch nicht mal eben so online nachschauen. Sonst würde ich das ja mit meinem ultramodernen Handy tun. Aber nein, man braucht ja seinen Kartenleser für so etwas. Umstand lässt grüßen. Der Umstand wird aber wie so oft dadurch gerechtfertigt, dass ich eher tanzen als weinen möchte beim Anblick meiner Note. 1,3 für eine Linguistik-Übung, in der man quasi nix gelernt hat? Geht klar! Ebenso konnte die Nachbesprechung für den ziemlich reibungslosen Einsatz in Unna-Massen (ich berichtete) meine Laune etwas heben. Nur weil mal etwas nicht perfekt gelaufen ist, muss ich mir nicht die Decke über den Kopf ziehen und mich in Grund und Boden schämen. Sollte ich zumindest nicht. Hauptsache, da steht eine Eins vor dem Komma. (Ha ha.)

Nichtsdestotrotz habe ich gerade noch einmal einen kurzen Blick in den Text geworfen, um noch ein paar kurze Gedanken zur heutigen Sitzung festzuhalten. Stichwort: Selbstreflexion, Selbstinszenierung. Gemessen an der Tatsache, dass ich mich schon seit Mitte 2005 in "sozialen Medien" tummle, eine durchaus interessante Sache. Ich glaube nicht, dass ich je versucht habe, mich wirklich anders darzustellen als ich tatsächlich bin. Aber natürlich wird hier und da auch mal etwas geschönt. Andere Leute müssen ja nicht alles über einen wissen. Davon abgesehen definiert man sich ja auch häufig über ein gewisses Miteinander oder Abgrenzen von Personen, Interessensgebieten usw. Wenn ich über mich rede, dann gehören da auch immer andere Personen dazu. Solche, die mir wichtig sind und deren Meinung mir wichtig ist. Die wollen sich vielleicht nicht unbedingt auf Blogs oder auf Facebook wiederfinden - und das ist auch völlig okay so.
Wenn es um Selbstreflektion geht, kann ich mich selbst zitieren:
7. September 2012
"Sehr, sehr lange hat das Bloggen mir gar nicht mal so gefehlt. Aber irgendwie braucht man es doch, dieses Ventil. Deshalb bin ich wieder hier, auch wenn es in den letzten Monaten einige Veränderungen gab, von denen mich ein paar immer noch sehr beschäftigen und auch jetzt noch manchmal aus der Bahn werfen.
Allerdings war das Bloggen oft eine Stütze für mich, um Ereignisse zu überdenken, zu ordnen - um letzten Endes auch daraus lernen zu können."
So sieht's aus und nicht anders. Vielleicht habe ich auch genau deshalb diese Plattform für meine Form des Dienstagstagebuchs gewählt. Everything happens for a reason und so!