Dienstag, 12. Februar 2013

DIENSTAG #18

Dienstage sind super, das hatte ich ja bereits erwähnt. Vor allem sind Dienstage super, wenn man seit vier Nächten in Berlin ist, davon drei früh aufstehen musste und bereits drei Mal verschlafen hat. Ich muss sagen, das war eine ganz tolle Idee, noch gegen ein Uhr nachts durch Friedrichshain zu hüpfen, um Erinnerungsfotos in einem alten Fotoautomaten zu schießen. Wenn man anschließend noch duschen geht und dann im Endeffekt erst nach drei Uhr im Bett liegt, muss man sich nicht wundern, wenn man auch in der fünften Nacht verschläft. Das wäre ja alles nicht so tragisch, aber: a) hatte ich ein Vorstellungsgespräch um neun Uhr und b) fuhr mein Zug um exakt 13.58 Uhr ab. Wenn man also bedenkt, dass ich vom Hostel 40 bis 60 Minuten bis zu meinem ersehnten Praktikumsplatz brauchte und eigentlich vorher noch mein Gepäck am Hauptbahnhof einschließen wollte, wird es definitiv knapp, wenn der Wecker 8.39 Uhr zeigt. Das Beste kommt natürlich noch - ich hatte mir nämlich drei Wecker gestellt. DREI. Und alle drei habe ich nicht gehört.
Die Hostelgäste haben ziemlich doof geguckt, als ich halb angezogen auf dem Flur stand und verzweifelt versuchte, jemanden im Büro zu erreichen. Aber ich wäre nicht Kim, wenn ich nicht immer wieder unverschämtes Glück hätte. Einfach mal die Wahrheit sagen, dabei nicht in Tränen ausbrechen und mit anderthalbstündiger Verspätung zum Vorstellungsgespräch kommen. Das Ende vom Lied: Ich hab' den Praktikumsplatz. Das heißt: Ich muss jetzt wirklich mit meinem Studium fertig werden - und Geld sparen.

Mit dieser erleichternden Nachricht konnte ich mir dann auch endlich mal etwas Essbares gönnen und meine Heimreise antreten. Berlin - Hannover - Minden - Hamm - Münster - Dülmen. Kann man mal machen. Immerhin war es sein superduper Sparangebot der Deutschen Bahn und ich hab festgestellt, dass ich definitiv intelligenter bin als die App, die mir eigentlich die zügigste Verbindung nach Hause suchen sollte. Zumindest ab Minden. Hat ja insgesamt auch nur etwa 6,5 Stunden gedauert bis ich mich in mein ganz eigenes Bett fallen lassen konnte.

Memo an mich selbst: Auch in Berlin sollte man versuchen, mal ein Auge zuzumachen.

Dienstag, 5. Februar 2013

DIENSTAG #17

Die Berlin(ale)-Planungen sind im vollen Gange. Übermorgen geht es in aller Frühe los, morgen darf ich noch schnell zum Zahnarzt. Gestern hatte ich noch die zweifelhafte Ehre, so viel für die Arbeit zu schaffen wie nur möglich. Heute wurden also Sachen gepackt, letzte Dinge eingekauft, und vor allem: heute habe ich endlich mal einen Blick ins Programm geworfen. Die Auswahl erschlägt mich; ich überlege gerade ernsthaft, morgens bei der Ticketausgabe einfach nur Karten für Filme auszuwählen, deren Titel interessant klingen. Sollte unter Umständen auch funktionieren, tut es bei Büchern ja schließlich auch manchmal. Oh, Mann...

Natürlich könnte ich meine Zeit auch sinnvoller verbringen. Es ist ja nicht nur Arbeit, die aufgeschoben wird. Dazu kommt vor allem noch jede Menge Liegengebliebenes von der Uni. Es geht langsam in die letzte Runde. Ich muss noch drei Hausarbeiten schreiben bis zur Anmeldung meiner letzten Prüfungsleistung. Eine mündliche Prüfung fehlt mir auch - und die Arbeit. Klar, ich hab' mir damit insgesamt wirklich viel Zeit gelassen, aber ohne Anspruch auf BAföG oder laufenden Studienkredit ist ja auch irgendwie nie Eile geboten gewesen. Viel lieber habe ich meine freie Zeit zum Arbeiten (also Geldverdienen), für Praktika oder für eine Reise nach Neuseeland genutzt - oder, wie in den vergangen Semesterferien, zum Nichtstun. Meine Lieblingsausrede ist übrigens eindeutig diese: "Ich bin ja noch jung, schließlich hab' ich ein Schuljahr übersprungen!" Das stimmt sogar. Trotz einer tatsächlichen Bachelor-Laufzeit von acht Semestern werde ich mein Studium mit 22 Jahren beenden. Selbst im Master (wo auch immer ich den machen werde) werde ich auch weiterhin einer der jüngsten Studenten sein. Aaaaber, das find' ich voll okay.

Denn - und davon ist fest auszugehen - ich werde auch weiterhin diverse Dinge nebenbei tun. Nachhilfe geben, als Freelancer / Kursleiter / Call Center Agent arbeiten, Praktika absolvieren und hoffentlich auch wieder reisen. Wäre ja auch irgendwie langweilig, immer nur eine Sache gleichzeitig zu tun.